Heinz Heiler: Robert, du bist mit deinen 91 Jahren nicht nur unser ältestes Golfmitglied, sondern auch der beste Kenner unserer Anlage. Genau seit 1988. Hast du dir vor über 35 Jahren den Golfplatz so schön vorgestellt wie er heute geworden ist?

Robert Mürb: Das damals vorhandene Landschaftsbild war vor allem durch monotone Maisfelder geprägt, die das reizvolle vorhandene Relief von Hügeln, Bach- und Grabentälern verdeckten. Erkennbar waren aber bereits schon die reizvollen Waldränder rings um das Loch 1, entlang der Bahn 2, des Abschlags 3, entlang der Bahn 6.  Markant waren auch die vorhandenen kleinen Wäldchen, die heutigen kleinen Naturschutzgebiete,  zwischen Clubhaus und Abschlag 10, beidseits der Bahn 11 und die Wäldchen östlich der Bahn 14, entlang der Bahn 15 und einigen wenigen markanten Bäumen, wie die mächtigen Eichen beidseits der Bahn 14.  Charakteristisch für unseren Platz sind die herrlichen Ausblicke auf die umgebende Landschaft des Kraichgaus, besonders von den  Abschlägen  3,  7, 11 und 18. Für mich war klar, dass bei Respektierung des vorhandenen Reliefs, ohne große Veränderungen ein sehr reizvoller naturnaher Golfplatz entstehen würde.  In dem von mir entworfenen  Landschaftsplan und der Festlegung  dieser Aspekte in einem Bebauungsplan habe ich diese Forderungen gegen manchen Widerstand durchgesetzt.  Nur so konnte der Golfplatz auch gegenüber dem amtlichen Naturschutz und den Naturschutzverbänden vertreten werden.  In  Pflanzplänen wurde die einheimische  Vegetation festgelegt.  Damit entstand eine große Vielfalt einheimischer Pflanzen, in deren Folge sich in den letzten 30 Jahren von selbst die Pflanzen- und Tierwelt weiterentwickelte. Darunter sind auch verschiedene Arten, die im Kraichgau selten geworden sind.

H. H.: Du spielst nahezu täglich 18 Loch, bei Wind und Wetter, im Sommer wie im Winter, meistens mit Deiner Frau Mary zusammen. Woher nehmt ihr die Kondition in eurem hohen Alter?

R. M.:   Meine Frau Mary und ich haben seit meiner Emeritierung im Jahre 1998 versucht, jede freie Stunde an regenfreien Tagen für das Golfspielen zu nutzen. Die Bewegung in der Natur, in Freude über den schönen, gut gepflegten Platz, die reizvollen Ausblicke in die umgebende Landschaft der „Badischen Toskana“ sowie die Beobachtung von Pflanzen und Tieren und deren Entwicklung stärken unsere Lebensfreude und damit unsere Gesundheit und trösten uns über die misslungenen Schläge.  Wir sind der Überzeugung, dass wir unsere körperliche und geistige Fitness zu einem großen Teil dem Golfsport zu verdanken haben. 

H. H.:   Golf ist eine der gesündesten Sportarten, wie man von den Medizinern weiß. Wann sollte man mit dem Golfen beginnen?

R. M.:   Wer sportliche, große Erfolge erzielen will, sollte am besten in früher Jugend beginnen.  Wir haben erfahren, dass Golf zu Unrecht als „Sport für alte Leute“ galt.  Wenn man aber, wie wir, keinen besonderen sportlichen Ehrgeiz entwickeln will, kann man auch in jedem Alter viel Spass und Freude beim Golfen haben. Golfen fordert, und das ist bei keiner anderen Sportart so wichtig, auch den Geist.  Es ist also nie zu spät!

H. H.:   Ein Aspekt des Golfsports ist auch der gesellschaftliche Teil. Was könnten wir mehr tun, um unsere Zusammengehörigkeit und unser Zusammensein zu verstärken?

R. M.:   Für den gesellschaftlichen Teil wird dankenswerterweise in unserem Club für die meisten Mitglieder viel geboten.  Besonders erfreulich ist die Förderung der Jugend.  Schön war auch das Angebot des „senior’s day“,  das leider der Corona-Pandemie zum Opfer fiel.  Begrüßenswert  wäre sicherlich, wenn das Angebot für Senioren, vor allem auch für Neumitglieder, wieder aufgegriffen würde. 

H. H.:   Wir haben ja eine  einmalige Konstellation an einem Ort geschaffen:  Golf – Wein – Hotels – Restaurants.  Wie wichtig ist unseren Mitgliedern unser „Genusswelten-Konzept“?

R. M.:   Das „Genusswelten-Konzept“ , das du, lieber Heinz entwickelt hast,  ist hervorragend und ein wichtiger Impuls für den zukunftsträchtigen, aber noch zu wenig bekannten Kraichgau, der, wie schon erwähnt, manche Ähnlichkeit mit der Toskana aufweist.  Ich bin überzeugt, dass die Golferinnen und Golfer  dieses Konzept gerne  genießen und unterstützen.  Tiefenbach ist mit Golfanlage und Weinbergen zu einem Aushängeschild für Baden und Baden-Württemberg geworden.

H. H.:   Lieber Robert, gib uns noch einen Rat, wie wir dir gesund und fit bleibend nacheifern können.

R. M.:   Wichtig ist natürlich ein gesunder Lebensstil:  nicht rauchen,  Alkohol in Maßen,   gesunde  Ernährung ,  Gewichtskontrolle  und dann vor allem die  Bewegung an der frischen Luft,  oft  „Golf spielen“.